Als wir uns über die Grundüberlegungen zur acasuma Akademie Gedanken gemacht haben, war schnell klar, dass unser Angebot im Wesentlichen Seminare per Videokonferenz beinhalten sollten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Reisen für Teilnehmer und Dozenten entfallen. Ebenso Übernachtungen im Hotel. Also haben alle Beteiligten viel Geld gespart. Und für die Umwelt ist das natürlich die beste Lösung. Das war schnell klar - auch ohne großen Berechnungen.
Aber auch Videokonferenzen verbrauchen viel Energie. Zum einen die Energie beim Dozenten (Strom, Wärme. Licht), zum Anderen die Energie beim Teilnehmer. Also war mein erster Gedanke: Ich muss doch einmal den Stromverbrauch des Rechners inclusive. Monitor während einer Videokonferenz aufzeichnen. Doch halt, damit ist es ja nicht getan. Was ist mit den Emissionen des Internets und der Server auf der die Videokonferenz-Software gehostet wird? Macht zudem vielleicht auch die Hardware, die ich einsetze, einen Unterschied?
Ok, mit einem einfachen Messen komme ich nicht klar. Das wurde mir schnell bewusst. Also haben ich einen halben Tag mit Internet-Recherche zugebracht und bin auf viele, teilweise sehr unterschiedliche Zahlen gekommen: Von 10 g CO2/Stunde Online-Meeting bis zu mehreren Hundert Gramm.
Richtig fundiert wurde dieses Thema aber nur untersucht in der Studie "
Green Cloud Computing - Lebenszyklusbasierte Datenerhebung zu Umweltwirkungen des Cloud Computing" des Umweltbundesamtes:
Auf Seite 134 steht da klar ermittelt:
"Die Teilnahme an einer Videokonferenz mit einem Laptop ist mit Treibhausgasemissionen von 55 Gramm CO2-Äquivalenten pro Stunde verbunden. Mit einem Desktop-PC mit Monitor sind es 90 Gramm. Findet die Teilnahme vor einem großen Videomonitor statt, ist dies mit Treibhausgasemissionen von 295 Gramm CO2-Äquivalenten pro Stunde verbunden."
Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021-06-17_texte_94-2021_green-cloud-computing.pdf
Jetzt kommt es also auf das Equipment an, das wir selbst benutzen und welches der Teilnehmer nutzt. Unsere Hardware-Ausstattung kennen wir: Notebook mit 2 externen Monitoren. Also 645 Gramm CO2-Äquivalent pro Stunde.
Doch wie sieht es bei den Teilnehmern aus? Wir haben hier einfach mal nachgefragt: 57% der Teilnehmer hatten im Referenzseminar ein Notebook ohne externen Monitor, 9% einen Desktop-PC mit normalem Monitor, 19% einen Desktop-PC mit großem Monitor, und 15% der Teilnehmer nutzen ein Tablet, ein iPad, Handy usw. Wir haben nun die User der letzten Gruppe wie Notebook-User gezählt und sind somit auf einen Wert von durchschnittlich 104 Gramm CO2-Äquivalenten pro Stunde und Teilnehmer gekommen.
Die meisten Seminare werden bei uns mit 15 Teilnehmern abgewickelt. Das bedeutet dann einen Wert von
146,75 gr CO2-Äquivalenten pro Stunde und Person. Das entspricht der Strecke von 680 m, gefahren mit einem Diesel-PKW mit einem Verbrauch vom 6l / 100 km. (
Quelle für die CO2-Werte)
Das ist nun also die Zahl, wie wir für unsere Seminarsituation ermittelt haben. Diesen Wert werden wir nun bei dem Seminar als ökologischen Fußabdruck ausweisen.
September 2023
Theo Prinz